Wieder ist ein Jahr in raschen Schritten vorüber gegangen und die Weinernte hat begonnen. Das Jahr 2015 hat seine Winzer verwöhnt, doch wie wird 2016? Wir machen einen Rückblick und wagen einen Ausblick.
Ein winterlicher April, gefolgt von einem verhängnisvollen Mai
Der alte Spruch vom April, der macht was er will, war heuer sehr treffend. Zu Beginn war es sommerlich warm, aber am Ende des Monats kehrte in einigen Regionen nochmals der Winter ein. Vielerorts versuchten Weinbauern mit brennenden Strohballen gegen den Frost anzukämpfen. Laut der österreichischen Hagelversicherung kam es zu katastrophalen Frostschäden und mehr als 200 Millionen Euro Gesamtschaden in der österreichischen Landwirtschaft. Die Weinbauern waren von den Schäden stark betroffen, denn der relativ frühee Austrieb der Weinreben hatte mit den Nachtfrösten sehr zu kämpfen. Die Nebenaugen, die in der Folge in den geschädigten Anlagen austrieben, haben deshalb nur einen geringen Fruchtansatz gezeigt.
Im Mai verursachte drei Tage nach der „Kalten Sophie“ extremer Bodenfrost in großen Teilen von Niederösterreich, Burgenland und Steiermark für große Schäden an den Kulturpflanzen. Am Ende des Monats verursachten schwere Hagelschläge massive Schäden an Acker-, Obst- und Weinkulturen sowie im Gartenbau und Grünland in Niederösterreich, Salzburg, Tirol und der Steiermark.
Ein durchwachsener Sommer
Die Nebenaugen, die in der Folge in den geschädigten Anlagen austrieben, haben naturgemäß nur einen geringen Fruchtansatz gezeigt. Ein schwüles Klima während des späten Frühjahres und der Sommermonate war einerseits durch hohe Temperaturen – oft über der 30-Grad-Grenze – gekennzeichnet, es wurde aber andererseits gleichzeitig immer wieder von Niederschlagsereignissen unterbrochen.
Dies hat die Vegetationsentwicklung sowohl in den geschädigten als auch in den nicht geschädigten Weinanlagen rasch vorangetrieben. Aufgrund des zeitweise „tropenartigen“ Treibhausklimas waren die Winzer besonders gefordert, Oidium und vor allem auch Peronospora hintanzuhalten, den massiven Grünbewuchs unter den Rebstöcken in Zaum zu halten und die massiv wachsende Laubwand der Rebstöcke zu kultivieren. (DI Josef Glatt in "Der Winzer")
Die Prognose für 2016
Laut der STATISTIK AUSTRIA muß man mit einer sehr geringen Weinernte von 1,75 Mio. hl rechnen, das wäre ein Rückgang von 23% im Vergleich zu 2015. „Dies ist umso bedauerlicher, als ja der Jahrgang 2016 die mittlerweile fünfte aufeinanderfolgende Weinernte mit unterdurchschnittlicher Menge ist“, bemerkt dazu Johannes Schmuckenschlager, Präsident des Weinbauverbandes. Ausgenommen sind jedoch die Regionen des Kremstales, Wagram und Wien - hier wird es eine so gute Ernte geben, dass man mehr als den Durchschnitt der fünf vergangenen Jahre produzieren wird.
(Quelle: STATISTIK AUSTRIA)
Geringe Quantität, dafür aber hohe Qualität
Die Allerorts wird jedoch trotz der Ernteeinbußen ein exzellenter Jahrgang erwartet. Wir sind gespannt - und halten für die Ernte die Daumen!
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Quellen und weitere Artikel zu diesem Thema:
Den ausführlichen Bericht der STATISTIK AUSTRIA können Sie hier nachlesen: Weinernte 2016, 1. Bericht im August 2016 (Vorläufige Ergebnisse)
Österreichische Hagenversicherung
Falstaff, Prognose für die Weinernte 2016
Kurier, Die Trauben hängen für Winzer heuter hoch
Österreich Wein, Weinernte 2016
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